Lernmaterial: Zusammenarbeit im Stock

Site: edulabs.org academy
Course: Beenies
Book: Lernmaterial: Zusammenarbeit im Stock
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Date: Thursday, 28 March 2024, 12:39 PM

Description

...wie geht das?

Bienen leben in einem sogenannten Bienenvolk und weil Bienen sich gut untereinander austauschen - also miteinander kommunizieren - können, sind sie viel leistungsfähiger als das durchschnittliche, allein lebende Insekten es sein kann. Um gut kommunizieren zu können braucht die Biene ein vergleichsweise großes Gehirn, das im Verhältnis zum Körper fast so groß ist, wie das des Menschen.

Im Kapitel „Orientierung und Kommunikation" erfährst Du mehr über die Sinne der Bienen und wie sie damit kommunizieren, hier geht es um den Zweck der Kommunikation.

In diesem Kapitel schauen wir uns an, was die Bienen alles leisten können, WEIL sie gut organisiert sind. 

WissenschaftlerInnen sprechen von einem Bienenvolk als „Superorganismus", weil einzelne Bienen nicht überlebensfähig sind. Ein Bienenvolk wird vom Imker als „Der Biene" bezeichnet, weil er den Stock behandelt wie ein großes Tier - den ganzen Stock betrachtet, zeigt das Bienenvolk Eigenschaften von einem Säugetier!

Teamwork . . . wie geht das?

"Zwei Bienen kommunizieren", Quelle: LFiBienen leben in einem sogenannten Bienenvolk und weil Bienen sich gut untereinander austauschen - also miteinander kommunizieren - können, sind sie viel leistungsfähiger als das durchschnittliche, allein lebende Insekten es sein kann. Um gut kommunizieren zu können braucht die Biene ein vergleichsweise großes Gehirn, das im Verhältnis zum Körper fast so groß ist, wie das des Menschen.

Im Kapitel „Orientierung und Kommunikation" erfährst du mehr über die Sinne der Bienen und wie sie damit kommunizieren, hier geht es um den Zweck der Kommunikation.

In diesem Kapitel schauen wir uns an, was die Bienen alles leisten können, WEIL sie gut organisiert sind. 

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Aufgaben

Beim Wabenbau bilden die Bienen Bauketten, Quelle: LFIWissenschaftlerInnen sprechen von einem Bienenvolk als „Superorganismus", weil einzelne Bienen nicht überlebensfähig sind. Ein Bienenvolk wird vom Imker als „Der Bien" bezeichnet, weil er den Stock behandelt wie ein großes Tier - den ganzen Stock betrachtet, zeigt das Bienenvolk Eigenschaften von einem Säugetier!

Was sind die Dinge die nur gemeinsam Bienen vollbringen können?

Dazu zählen

  • das Finden eines geeigneten Nestplatzes.
  • der Bau eines großen Nestes.
  • das Anlegen von Vorräten, damit Zeiten ohne Blüten überstanden werden.
  • intensive Brutpflege mit Fütterung.
  • das Einstellen der Temperatur im Stock für die Brut.
  • das Überwintern ohne Erfrieren.
  • Verteidigung gegen Feinde (z.B. Hornissen) und
  • Baukettenbildung beim Bau der Wabe (siehe auch Kapitel Baumeister Biene).

Kommunikation

Quelle: flickr.com, User: Gunnar RiesWas die einzelnen Tiere dafür können müssen, ist guter Austausch untereinander (Kommunikation), damit sie dann gut für sich selbst entscheiden können was gerade zu tun ist. Eine Möglichkeit ist der Austausch über Geruch: so erkennen sich Bienen untereinander am typischen Geruch. Drohnen riechen anders als Arbeitsbienen, die Königin riecht auch speziell. Geruch ist im Stock wichtig, weil es ganz finster ist und die Bienen im Stock nichts sehen können. Auch Blüten werden z.B. mit Geruch markiert. Wenn eine Biene von einer Krabbenspinne attackiert wird, hinterlässt sie einen Geruch, der als Warnung dient, damit keine weitere Biene versucht, auf dieser Blüte zu landen. Riechen kann die Biene mit ihren Fühlern, aber auch mit Borsten an den Beinen! Aber die Fühler können neben dem Riechen aber auch Schmecken, Tasten, sowie Feuchtigkeit und Temperatur fühlen.

Der Schwänzeltanz

Eine weitere Möglichkeit ist mechanischer Austausch, da ertasten die anderen Bienen die Information. Im finsteren Stock ist das eine gute Möglichkeit mit anderen Bienen in Austausch zu treten. Beim Schwänzeltanz wird durch Wackeln mit dem Hinterleib, Laufen in eine bestimmte Richtung, klopfen mit dem Hinterleib auf die Wabe und Brummen mit den Flugmuskeln der „Tanzboden" der Wabe zum Vibrieren gebracht. Dieses Mini-Erdbebenwird mit Kostproben des mitgebrachten Nektars durch die „Zuhörer/innen" als Wegangaben zu guten Futterquellen verstanden. Der Tanzboden funktioniert folgendermaßen: die Ränder von leeren  Zellen schwingen mit und verbreiten diese Schwingungen, das hat man experimentell herausgefunden. Volle Zellen bzw. Zellen ohne Rand übertragen diese Schwingungen nicht oder nur schlecht.

Schau dir den kurzen Film "Einfache Erklärung zum Bienentanz" an: 

Kooperation

Kampf gegen Feinde braucht auch Kooperation

Japanische Honigbienen bilden einen Verteidigungsball um zwei asiatische Hornissen, Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Honeybee_thermal_defence01.jpg#/media/File:Honeybee_thermal_defence01.jpg, CC-BY-SADie Zusammenarbeit muss gut eingespielt sein, sonst könnte sich ein Volk nicht gemeinsam gegen Eindringlinge wehren.

Ein Beispiel ist die Verteidigung gegen Wespen & Hornissen: Bei asiatischen Honigbienen wird die europäische Hornisse beim Eindringen in den Stock von einer Traube an Bienen umschlossen. Die Bienen erzeugen durch Muskelarbeit Wärme und erhitzen die Hornisse auf 44°C. Das ist tödlich für die europäische Hornisse, sie stirbt an Überhitzung. Die orientalische Hornisse wird ebenso umschlossen, die hält aber diese hohe Temperatur aus. Was allerdings zu ihrem Tod führt ist das feste Zusammendrücken der Bienen rund um die Hornisse. Die hohe Temperatur und das Verhindern des Atmens durch den hohen Druck lässt diese Hornisse ersticken. In beiden Fällen müssen die Bienen gut zusammenarbeiten. Eine einzige Biene alleine hat gegen eine Hornisse keine Chance und wird als Beute ins Hornissennest gebracht, um dort als Futter für die Hornissenbrut zu dienen. Gemeinsam können sie sich wehren!

Entscheidungen

ABER: Wie entscheiden die Bienen was gerade zu tun ist?

Die Lösung ist: Die Bienen tauschen sich ständig untereinander aus. Ein Beispiel: Wenn eine Biene vom Nektarsammeln zurückkommt, übergibt sie den Nektar an eine Stockbiene, die ihn zu Honig weiter verarbeitet. Hat der Nektar wenig Zucker und bringen andere Sammlerinnen besseren Nektar, dann braucht unsere Biene lange, bis sie eine Abnehmerin findet - weil die lieber den süßeren Nektar übernehmen. Diese Wartezeit erhöht die Möglichkeit, dass unsere Biene zu einem Tanz einer anderen Sammelbiene kommt, die eine bessere Nektarquelle gefunden hat. So kann unsere Sammelbiene entscheiden, wohin sie beim nächsten Sammelflug fliegt.

Nektarübergabe, Quelle: Martina Knapp
Übergabe von Nektar einer Sammelbiene an eine Honigmacherin. Bildquelle: Martina Knapp


Ein weiteres Beispiel: Unsere Sammelbiene kommt zurück und möchte jetzt den guten Nektar übergeben. Aber es nimmt ihn wieder niemand ab, die Sammelbiene klettert auf der Suche nach Abnehmerinnen immer weiter in den Stock hinein. Dort merkt sie, dass viele Stockbienen mit den Flügeln fächeln - sie merkt über ihre Fühler, dass es zu warm für die Brut ist. Also fliegt sie hinaus und holt Wasser, das sie auf den Waben verteilt. So hilft sie beim Kühlen des Stockes. Ist die Temperatur wieder angenehm, hört das Fächeln auf, die Stockbienen betteln wieder nach Nektar und so wird unsere Sammelbiene wieder zu Blüten fliegen und Nektar sammeln.

Die Entscheidung was zu tun ist, wird nicht befohlen, oder weitergesagt. Über den laufenden Austausch bekommt die einzelne Biene Informationen und entscheidet dann selbst WAS jetzt gerade zu tun ist.

Zusammenfassung

Quelle: flickr.com, User: kokogiak, CC-BYBienen müssen sozial sein, damit sie als Volk überleben können! Eine  Königin ist ohne Volk nicht fähig ihre Nachkommen alleine aufzuziehen. Das unterscheidet sie z.B. von Hummelköniginnen, die alleine überwintern und erst im Frühjahr einen Staat gründen, wo sie zuerst alle Arbeiten übernehmen müssen (siehe Kapitel Wildbienen und Hummel)!  Bienen kommunizieren fortwährend miteinander und so können die einzelnen Bienen erfahren, was gerade gebraucht wird, können entscheiden, was zu tun ist.