Lernmaterialien zu "Von der Blüte zum Honig"

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Course: Beenies
Book: Lernmaterialien zu "Von der Blüte zum Honig"
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Date: Saturday, 20 April 2024, 9:29 AM

Description

Buch zu Von der Blüte zum Honig

1. Von der Blüte zum Honig

Quelle: LFIBenutzungshinweis: Um zu den nächsten Kapiteln zu gelangen benutze entweder das Inhaltsverzeichnis auf der linken Seite oder die Navigationspfeile rechts oben!


Jedes Lebewesen benötigt Eiweiß, Fett, Kohlehydrate und Wasser um überleben zu können. Bei den Bienen sind das Pollen (Eiweiß und Fette) und Nektar bzw. Honigtau (Kohlehydrate in Form von Zuckern). Wasser beziehen sie teilweise aus dem Nektar, dem sie bei der Umwandlung zu Honig das Wasser entziehen (Nektar: 80% Wassergehalt, Honig 20% Wassergehalt) und sie sammeln auch Wasser in Pfützen und Gewässern.

Zusätzliches zum Durchlesen: Bienenprodukte, Quelle: www.biosicherheit.de
 

Quelle: Pixabay, User: NemoNebenbei produzieren die Bienen auch noch weitere Stoffe, die wir Menschen uns für gesundheitliche Zwecke zu Nutze gemacht haben:


  • den ganz speziellen ‚Königinnensaft': Gelée Royal
  • Bienenluft (bieneneigene Duftstoffe aus der ‚Sterzeldrüse')
  • Bienengift

2. Eiweiß und Fett: Pollen

Quelle: flickr.com, User: Verzo, CC-BYDer ganze Körper einer Biene ist behaart, damit auf dem Haarkleid beim Blütenbesuch möglichst viel Pollen hängen bleibt. Mit kammartigen Borsten an den vorderen Beinen bürstet die Biene den Pollen aus dem Haarkleid heraus und packt es zu kleinen Kügelchen zusammen - den Pollenhöschen - zumindest sieht das wie Höschen aus, wenn die Biene die dicken Pollenkugeln in ihren Körbchen aus Borsten am Hinterbein transportiert. Im Bienenstock ‚zieht' sie die Pollenhöschen aus und lagert sie im Pollenkranz rund um den Brutraum ein. Der frische Pollen wird mit bieneneigenen Enzymen vermischt und fermentiert, damit er nicht zu schimmeln oder zu gären beginnt. Dieser Pollen wird dann ‚Perga' oder ‚Bienenbrot' genannt. Die Farbe des Pollens kann von Weiß über sämtliche Gelbtöne zu rot und blau sein, je nachdem von welcher Pflanze der Pollen stammt. Er dient vor allem den Larven als ‚Muttermilch', da während des Wachstums sehr viel Eiweiß benötigt wird. Wenn der Imker Pollen erntet, darf er immer nur einen kleinen Teil entnehmen und nur dann, wenn genügend Pollen in der Umgebung verfügbar ist. Der frische Pollen wird mithilfe von einem Doppelgitter gesammelt, durch das die Bienen sich durchzwängen müssen, um in den Stock hineinzukommen. Dabei streifen sie die Pollenhöschen am Gitter ab und die Höschen fallen auf eine Sammeltasse.

Quelle: Pixabay, User: NemoJede Zelle eines Lebewesens besteht zu einem sehr großen Teil aus Eiweißen, die in Form von Nahrung zugeführt werden müssen. Wir Menschen verwenden als Eiweißquellen vor allem tierische Produkte wie Eier, Milch- oder Fleischprodukte, es gibt aber auch pflanzliche Eiweißquellen (Hülsenfrüchte: z.B. Soja) Eine andere pflanzliche Eiweißquelle, die von Bienen genutzt wird ist der Pollen (das sind die männlichen Bestandteile einer Blüte - Staubblätter), der Pflanzen zur Befruchtung der weiblichen Blütenteile (Stempel) dient.

Verwendet wird Blütenpollen in Form von ‚Perga' oder ‚Höschen' gerne in Joghurt oder Müsli als Nahrungsergänzungsmittel, da er neben Eiweiß (alle für den Menschen essentiellen Aminosäuren) sehr viele Vitamine, Mineralstoffe und Mikronährstoffe und auch Fette enthält.

Quelle: Pixabay, User: NemoDer von den Bienen gesammelte Pollen muss täglich entnommen und getrocknet werden, damit er nicht schimmeln kann. Das Bienenbrot zu ernten erfordert ein bisschen mehr Aufwand, da der in die Zelle eingestampfte und fermentierte Pollen per Hand ‚ausgelöffelt' werden muss. Das Bienenbrot ist für den Menschen bekömmlicher, da die Pollenzellwände schon aufgeschlossen sind.

3. Kohlenhydrate (Zucker): Honig

Quelle: LFIDen Nektar und Pollen finden Bienen in Blüten von Blumen und Bäumen.

Quelle: Pixabay, User: NemoDie Pflanze produziert jedoch mehr Pollen als notwendig und zusätzlich einen süßen, duftenden Saft - den Nektar.

Blüten sind Lockfallen für Insekten, damit sie beim Nektarsammeln den Pollen - der klebrig ist und am Haarkleid der Insekten hängenbleibt - zu anderen Blüten mitnehmen und diese dabei bestäuben. Neben Nektar sammeln Bienen auch noch den sogenannten ‚Honigtau'. Das ist ein Zuckersaft, der zwar von Pflanzen stammt, allerdings nicht von Blüten, sondern von Blattläuse, die sich ‚überfressen' haben.

Quelle: Pixabay, User: NemoBlattläuse stechen die Saftgänge (Phloem) von Bäumen an und trinken den Zuckersaft. Da sie aber nicht nur Zucker sondern auch andere Nährstoffe benötigen, die nicht in derselben Menge wie Zucker vorkommen, trinken sie mehr Phloemsaft, als sie eigentlich in ihrem Magen fassen können.

Der Überschuss an Honigtausaft von den Blattläusen, kommt dann als Tropfen auf Blätter und unter den Bäumen zu liegen. Dort wird er von Bienen aufgesammelt und genauso wie Nektar im Honigmagen heimtransportiert und zu Honig umgewandelt.

Quelle: Pixabay, User: NemoDieser Saft enthält relativ viele Mineralstoffe und andere Zuckersorten. Der daraus entstehende Honig wird Waldhonig oder Blatthonig genannt. Ein Nachteil für Bienen ist, wenn ihnen über längere Zeit nur Honigtau und keine Blüten zur Verfügung stehen, denn ein Fehlen von Eiweiß in Form vom Pollen würde bedeuten, dass die Larven hungern müssten. Dieser Pollen muss dann entweder vom Imker zugefüttert werden oder die Bienenstöcke müssen zwischendurch in eine blütenreiche Wiese gestellt werden. Wenn es im Wald genügend Lichtungen mit blühenden Himbeeren gibt, reicht das aber meistens aus. 

Sowohl Nektar als auch Honigtau enthält noch zuviel Wasser um nicht zu schimmeln oder zu gären anzufangen. Deshalb wird beides bis zu 10 mal von Stockbienen von einer Wabe heraus und in eine andere hinein getragen. Dabei entzieht sie dem Nektar Wasser und es kommen bieneneigene Enzyme dazu. So entsteht der Honig, der über tausende Jahre haltbar bleibt, wenn er gut verschlossen bleibt. Deshalb deckeln Bienen die Waben mit einem Wachsdeckel zu, wenn der Honig fertig ist. Sie lagern den Honig über dem Brutraum ein, damit im Winter genügend Vorrat da ist, wenn draußen nur die Eisblumen blühen.

4. Wasser

Quelle: http://thumbs.dreamstime.com/x/bienen-trinken-3124116.jpgBienen sammeln sowohl Nektar als auch Honigtau mit ihrem Rüssel und transportieren ihn in ihrem Honigmagen. Manche Bienen transportieren im Honigmagen aber auch Wasser, welches sie im Sommer vor allem an heißen Tagen benötigen, um den Stock auf 35°C abzukühlen. (siehe Thema 2 - Baumeister Bienen - Versuch mit Wasser und Karton)

5. Der Wundersaft: Gelée Royal

Quelle: Pixabay, User: NemoQuelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Royal_jelly?uselang=de#/media/File:Weiselzellen_68a.jpgDer Königinnensaft ist ein Produkt, dass von den Bienen selbst - ähnlich dem Wachs - in ganz speziellen Drüsen hergestellt wird. Wenn eine junge Biene aus ihrer Zelle schlüpft, sind ihre sogenannten Futtersaftdrüsen noch nicht vollständig entwickelt. Es dauert ungefähr 3 Tage, bis eine Biene Gelée Royal produzieren kann. In diesem Futtersaft sind auch alle Komponenten enthalten, die bisher erwähnt worden sind: Eiweiß, Fette, Zucker, Wasser, Vitamine und Spurenelemente. Die exakte Zusammensetzung ist jedoch nicht bekannt. Diesen Saft bekommt jedoch - wie der Name schon sagt - ausschließlich die Königin ab dem Zeitpunkt wenn sie aus dem Ei schlüpft bis sie stirbt. Dieser Saft ist so besonders, dass aus einem ganz normalen Arbeiterinnen - Ei nicht erst nach 21 Tagen eine Arbeiterin schlüpft, die ungefähr ein Monat lebt, sondern schon nach 16 Tagen eine Königin, die bis zu 5 Jahre alt werden kann und von März bis Oktober täglich ca. 2000 Eier legt. Dieser Saft kann von uns mit einer Minipumpe geerntet werden und wird als Creme oder Ampulle zum Einnehmen verkauft.

6. Antibiotikum der Bienen: Propolis

Bei vielen Tieren am selben Ort können Krankheiten sehr schnell schlimme Folgen haben. Damit Keime gar nicht erst wachsen können, ist Hygiene wichtig und ein Desinfektionsmittel nützlich. 

http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Apis_mellifera_stings#/media/File:Stechende_Biene_12a.jpgBäume verfügen über ein Desinfektionsmittel bzw. Antibiotikum, mit dem die Blattknospen, die ein Baum im Herbst ansetzt, überzogen werden, damit sie im Winter vor Pilzen, Bakterien und Viren geschützt sind. Diesen Überzug, der sehr klebrig und gelblich-braun ist, beißen die Bienen von den Blattknospen herunter und platzieren ihn in den für den Pollen vorgesehenen Körbchen und fliegen damit in den Bienenstock. Dort wird diese Harzbalsam-artige Substanz von anderen Bienen von Beinen heruntergeknabbert und mit Speichel vermengt. Daraus entsteht das Propolis, mit dem der gesamte Bienenstock, jede Brutzelle und jede Unebenheit überzogen wird. Das sorgt für Gesundheit im Bienenvolk und verhindert, dass sich Krankheiten einnisten können.

Quelle: Pixabay, User: NemoGesammelt wird das Propolis vom Imker ab der Sommersonnenwende mit Hilfe von Kunststoffgeweben, das oben auf den Stock aufgelegt und bei jedem Öffnen des Volkes ausgetauscht wird. Propolis wird hart und brüchig, wenn es kalt ist und kann leichter vom Gitter abgesammelt werden. Deshalb wird es kurz im Tiefkühlfach heruntergekühlt und dann über eine scharfe Kante gerieben, dabei löst sich das Propolis vom Gitter und kann aufgefangen werden. Zur besseren Verarbeitung wird das Granulat in kaltem Zustand gemahlen und dann in Alkohol aufgelöst. Es enthält Antioxidantien und Flavonoide und wird als Nahrungsergänzungsmittel zur Verbesserung der Gesundheit verwendet.

7. Feindabwehr: Bienengift

Quelle: LFIJeder weiß, dass Bienen stechen können und dass diese Stiche sehr schmerzhaft sind. Bei allen staatenbildenden Insekten kann man eine Wehrhaftigkeit finden. Das ist notwendig, um sowohl das Volk als auch die gesammelten Vorräte vor Feinden zu schützen. Sie haben einen Stachel mit Widerhaken und Giftdrüse (siehe Foto). Wenn eine Biene ein anderes Insekt sticht, verliert sie dabei nicht ihren Stachel, das passiert nur, wenn sie ein Säugetier oder einen Menschen sticht. Die Haut ist so ledrig, dass sich der Giftstachel mit seinen Widerhaken in der Haut verkrallt und samt der Giftdrüse von der Biene abreißt, wenn sie wieder wegfliegt.


Quelle: Pixabay, User: NemoDass die Biene damit ihr Leben für das Volk opfert, ist nicht nur einfach ein Missgeschick sondern macht damit den Angriff effizient. Der Stachel besteht aus zwei Teilen, die sich gegeneinander bewegen können und so schiebt sich der Stachel von alleine immer weiter in die Haut hinein und die Giftdrüse kontrahiert sich und spritzt so das gesamte Gift in die Wunde
Dazu kannst du dir auch folgendes Youtube-Video ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=7_wr3DIqzr0

Das Gift kann auch geerntet werden, indem vor dem Bienenstock am Einflugloch eine unter Strom stehende Membran installiert wird. Bienen, die darauf landen, bekommen einen kleinen Reiz und stechen durch die Membran durch und hinterlassen auf einer darunterliegenden Glasplatte einen Gifttropfen. Dieser trocknet ein und kann dann von der Glasplatte abgeschabt werden. Bienengift erzeugt auf der Haut eine angenehme Wärme, die bei Gelenks- und Muskelschmerzen wohltuend ist. Manche lassen sich sogar ganz gezielt von Bienen stechen, man sagt Imker haben nie Rheuma oder Gicht, weil sie regelmäßig gestochen werden.

8. Immer der Nase nach: Bienenluft

Quelle: Pixabay, User: NemoQuelle: flickr.com, User: Volkmar Becher, CC-BYIn einem Bienenstock werden auch stark aromatische Substanzen gelagert, zusätzlich produzieren die Bienen ihre eigene Duftmarke mit einer Duftdrüse am Hinterleib (Sterzeldrüse). Dadurch entsteht ein charakteristischen Duft, wodurch Bienen auch unter hunderten Bienenstöcken immer den richtigen wieder finden. Die ätherischen Öle aus Propolis, Pollen, Wachs und Sterzeldrüsenduft zusammen sind auch bekannt als ‚Bienenluft', der schon seit ca. 2000 Jahren eine heilende Wirkung für die menschliche Lunge zugeschrieben wird. Einzelne Imker bieten Bienenluft in Form einer Inhalation an. Zur therapeutischen Nutzung muss ein Bienenstock  entsprechend umgebaut werden, damit die ~ 35°C warme Luft aus dem Bienenstock gefahrlos eingeatmet werden kann.


Zur näheren Erklärung, schaut euch folgendes Video an: