Lernmaterialien zu "Wildbienen und Hummeln"

Site: edulabs.org academy
Course: Beenies
Book: Lernmaterialien zu "Wildbienen und Hummeln"
Printed by: Guest user
Date: Saturday, 20 April 2024, 10:02 AM

Description

Buch zu Von der Blüte zum Honig

1. Honigbiene

„Apis mellifera Western honey beeBenutzungshinweis: Um zu den nächsten Kapiteln zu gelangen benutze entweder das Inhaltsverzeichnis auf der linken Seite oder die Navigationspfeile rechts oben!


In Österreich gibt es nur eine Art von Honigbiene, ihr wissenschaftlicher Artname ist Apis mellifera. Ihre Farbe ist dunkelbraun mit hellbraunen- gelben Haarstreifen. Die Honigbiene kommt als Wildtier in Europa nicht mehr vor. Die Imker und Imkerinnen haben Bienenstöcke, wo die Bienenvölker leben. Ein Volk besteht aus der Königin, sie ist die einzige, die Eier legt. Die Nahrung für alle Bienen des Volkes und für die Larven wird von den Arbeitsbienen gesammelt. Es werden Nektar und Pollen von Blüten in den Stock gebracht. Die Larven werden mit Nektar und Pollen gefüttert, die Arbeiterinnen füttern aber auch die Königin und die anderen Bienen die noch im Stock arbeiten. Im Stock werden Waben gebaut, die aus vielen einzelnen Zellen bestehen. Insgesamt gibt es in einem Stock viel mehr als 1000 Brutzellen. Die Zellen sind aus Wachs gebaut, das die Bienen selbst herstellen.


Quelle: Pixabay, User: NemoQuelle: Wikimedia CC BY-SA, WaugsbertBei den Honigbienen hat jede Larve eine eigene Brutzelle. Larven gibt es nur von Frühjahr bis in den frühen Herbst, da legt die Königin Eier. Auch die Drohnen - das sind die Bienenmännchen - gibt es nur im Sommer. Drohnen gibt es nur dann, wenn auch neue Königinnen herangezogen werden, die sich mit den Männchen paaren müssen. Im Winter bleiben die Königin und die Arbeiterinnen im Stock, da leben sie von den Honig-Vorräten und dem Pollen, der in Zellen gespeichert wurde. Eine Arbeiterin ist ca. 11-13mm lang, die Königin kann viel größer werden (bis 18mm), die Drohnen liegen dazwischen.

Die Königin entsteht aus einem normalen befruchteten Ei und wird durch besonderes Futter - dem Gelee royal - zur Königin. Nach ihrem Larvenstadium geht sie auf Paarungsflug, wo sie sich mit mehreren Drohnen paart. Danach bleibt sie ihr ganzes Leben im Stock und wird dort von den Arbeiterinnen gefüttert. Sie legt dann nur noch Eier und kann 4-5 Jahre alt werden. Ohne Volk ist eine Königin nicht lebensfähig, sie kann ihre Brut nicht alleine versorgen. Im Stock wird die Temperatur bei der Brut auf 35°C gehalten, Honigbienen fliegen erst ab einer Lufttemperatur von über 10° Celsius aus. Selbst im Winter wird der Stock (die Traube) auf rund 15°C erwärmt. In den letzten Jahren sind viele Bienenvölker nicht über den Winter gekommen, oder sind auch während des Jahres gestorben. Die nach Europa eingeschleppte Varroa-Milbe, verschiedene andere Krankheiten und vielfältige Gifte aus der Umwelt sind gemeinsam für das Bienensterben verantwortlich.

2. Hummeln

Schau Dir als Einstieg den kurzen Film „Chaos im Hummelnest" an:

Hummeln gehören zu den Wildbienen, aber weil man sie so gut erkennen kann und sie sozial leben, werden sie hier extra beschrieben. Es gibt in Österreich 44 verschiedene wildlebende Hummelarten - nur ein paar Artnamen als Beispiele: Ackerhummel, Eisenhuthummel, Alpenhummel. Sie sind alle pelzig und können verschiedene Farben haben: weiß, schwarz, gelb, orange, dunkelrot und braun, oft mehrere Farben gemeinsam. Die Königin beginnt im Frühjahr alleine in einer kleinen Höhle (z.B. in ein Mauseloch, Vogelnistkasten, Steinspalte) ein Nest zu bauen. Sie baut Zellen, legt da Eier hinein, sammelt Nektar und Pollen als Futter und füttert ihre Larven auch alleine. 

Wenn dann genügend Arbeiterinnen erwachsen sind, bleibt die Königin im Nest und legt als einzige Eier, sie wird dann von den Arbeiterinnen auch gefüttert. Wie die Bienen bauen die Hummeln auch Brutzellen aus Wachs, im Hummelnest sind es aber insgesamt nur 100-300, die gebaut werden.

Quelle: Pixabay, User: NemoQuelle: Flickr.com, User: Andreas CC BY-SA

In einer Zelle sind bei den Hummeln mehrere Larven gemeinsam. Im Laufe des Sommers werden unbefruchtete Eier gelegt, aus diesen schlüpfen die Männchen, das sind die Drohnen. Gleichzeitig schlüpfen auch die Königinnen für das nächste Jahr. Es überwintern nur junge Königinnen, die alte Königin, das restliche Volk und die Drohnen sterben ab. Hummeln sind sehr große Insekten, sie können von 8mm bis zu 34mm groß werden. Durch ihren Pelz sind Hummeln nicht so kälteempfindlich und können schon bei wenigen Plusgraden ausfliegen. Die Hummelvölker sind nur ein Jahr aktiv, die Königin lebt nur von einem Herbst bis zum nächsten, sie paart sich noch im alten Jahr und beginnt im Frühjahr alleine das Volk aufzubauen. Hummeln sind, ebenso wie Honigbeinen oder Wildbienen, durch Umweltgifte (z.B. Unkrautvernichtungsmittel, Insektengifte) gefährdet und einige stehen auf der roten Liste der gefährdeten Arten.

3. Wildbienen

In diesem kurzen Film siehst du ein Interview mit einer Wildbienenforscherin:



Quelle: flickr.com, User: Jürgen Mangelsdorf, CC BY-NC-NDDie Wildbienen sind eine sehr große Gruppe von Arten. In Österreich wurden schon 605 Arten nachgewiesen! Ein paar Namen: Blattschneiderbienen, Mauerbienen, Holzbienen, Schlürfbienen. Wie alle Bienen und auch Hummeln ernähren sich die Tiere von Nektar und Pollen. Die Wildbienen heißen auch Einsiedler-Bienen, weil die begatteten Weibchen alleine ein kleines Nest bauen, wo sie Brut-Zellen mit Nektar und Pollen füllen, den dann die Larven alleine fressen. Ein Weibchen baut nur 10-30 Zellen, füllt diese mit Futter und legt Eier dazu, dann stirbt es. Die Nester werden je nach Art unterschiedlich gebaut: im Boden, im Sand, in Pflanzenstengeln, in morschem Holz, usw.. Um die Zellen zu befestigen, verwendet das Weibchen Speichelsekret, Erde, Blattstückchen und Harz. Weil es so viele verschiedene Arten gibt, können die auch ganz unterschiedlich aussehen: rot, gelb-schwarz-gestreift, weiß gefleckt, stark behaart oder nackt, blau-grün-schimmernd.

Quelle: Pixabay, User: NemoQuelle: Wikimedia, CC BY-SA, User H. Mouret

Die kleinsten Wildbienen sind nur 3mm groß, die größten- das sind die Holzbienen - werden 23mm groß und schauen aus wie eine Hummel, nur blau-metallisch glänzend (siehe Bild unten). Die Wildbienen fliegen nur eine kurze Zeit im Jahr. Zuerst schlüpfen die Männchen, nach der Paarung sterben diese schon wieder. Die begatteten Weibchen bauen nur ein paar Wochen wenige Nester mit einigen Zellen, dann sterben auch sie. So kommt es, dass die Bienen als Larven in einem Gespinst im Nest überwintern. Dafür haben die Larven immer eine Zelle für sich alleine.


Nachdem sie Einsiedlerbienen heißen, gibt es keine Völker, keine Staaten - die Bienen arbeiten nicht zusammen, auch wenn sie an manchen Stellen nebeneinander Nester bauen. Die einzelnen Arten haben sehr unterschiedliche Zeiten im Jahr, wo sie auftauchen. Das hängt vor allem von ihren Nahrungspflanzen und der Wärmebedürftigkeit ab. Manche Mauerbienen fliegen schon ab wenigen Plusgraden und können so Bestäubung übernehmen, die die Honigbienen bei so niedrigen Temperaturen nicht leisten können. Wie die Honigbienen und Hummeln sind auch Wildbienen durch Gifte gefährdet, auch der Verlust an Lebensräumen, Nistplätzen und Nahrungspflanzen in intensivem Agrarland setzen den Wildbienen zu.