Lernmaterialien zu "Imkereipraxis"

3. Schwärmen

Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Swarms_of_bees?uselang=de#/media/File:-_Bee_swarm_on_a_bicycle_%281-5%29_-.jpgWenn es im Mai warm wird, und das Bienenvolk auf ca. 40 - 50 000 Individuen (ca. 5-6000 Drohnen) angewachsen ist, kann es passieren, dass es in der Bienenkiste zu eng wird und sich die Bienenvölker teilen müssen. Die Königin fliegt dann mit rund 10 - 15 000 Arbeiterinnen (siehe Kapitel 9 Bienen in Zahlen) aus und überlässt ihren Stock der erstgeschlüpften Jungkönigin - das Volk schwärmt.

Quelle: Pixabay, User: NemoVon den ca. 20 neuen Jung-Königinnen, die von den Arbeiterinnen herangezogen werden, sticht oder beißt im Normalfall die Erstgeborene alle anderen tot. Durch das Schwärmen der Altkönigin und der Übernahme der Jungkönigin entstehen 2 Völker. Damit die Alt-Königin nicht zu schwerfällig ist zum Fliegen, hört sie einige Tage vor dem Ausfliegen mit dem Eierlegen auf. Ein Imker erkennt am Fehlen von frisch gelegten Eiern in den Waben, dass ein Volk in ‚Schwarmstimmung' ist. Durch den veränderten Pheromonhaushalt der Königin stellen sich die Flugbienen darauf ein, dass sie in den kommenden Tagen ausfliegen.

Wenn das Wetter passt, fliegt die Königin gemeinsam mit ca. 10 - 15000 Arbeiterinnen aus und sammelt sich als Schwarm auf einem erhöhten Punkt. Von dort aus fliegen einzelne ‚Spurbienen' aus und suchen nach einer  neuen Bleibe. Wenn ein geeigneter Platz gefunden ist, werden andere Spurbienen mittels ‚Schwänzeltanz' (siehe Kapitel Orientierung und Kommunikation) davon überzeugt, und schlussendlich setzt sich der gesamte Schwarm in Bewegung und fliegt zu seiner neuen Bleibe. (siehe Kapitel Superorganismus Honigbiene)

Wenn der Imker rechtzeitig einen Schwarm entdeckt, kann er ihn relativ einfach einfangen. Dazu muss er einen Korb oder Sack unter den Schwarm halten und den Ast kurz und kräftig schütteln, auf dem die Bienen sitzen.

Quelle: Pixabay, User: NemoWenn sie allerdings auf einem festen Untergrund sitzen, können sie mit einem weichen Besen in den Korb/Sack gekehrt werden. Das wichtigste dabei ist, dass die Königin dabei ist. Die eingesammelten Bienen werden (wenn es fremde Bienen sind) in eine gut belüftete ‚Schwarmkiste' geleert und für 2-3 Tage an einen kühlen, dunklen Ort gestellt (sogenannte ‚Dunkelhaft', damit sie etwaige Krankheitserreger ausscheiden können).

Wenn es eigene Bienen waren, leert man sie in eine neue Bienenkiste mit Wabenrähmchen.

Hilfreich ist wenn eine Wabe mit Larven von einem anderen Volk dazu gehängt wird, da diese jungen Larven den Pflegetrieb der Arbeiterinnen unterstützt und sie die Kiste als neue Bleibe besser annehmen. Unkontrolliertes Schwärmen will der Imker grundsätzlich verhindern. Das kann er durch Erweitern des Stockes („Aufstocken") bzw. rechtzeitiges ‚Schröpfen' der Völker. Aus den Bienen, die den einzelnen Völkern entnommen werden, kann man ein neues Volk bilden, welches noch eine Königin benötigt. Diese können die Bienen selbstständig aus einer Wabe mit frischen Eiern machen oder man setzt eine schon fertige Königin (sehr oft eine sogenannte ‚Reinzuchtkönigin' oder auch eine ‚Wirtschaftskönigin') dazu. Diese kann in ihrem neuen Volk sofort mit dem Eierlegen beginnen.